Der Heimatverein Mengede auf der "CREATIVA Stage". Foto: Stadtheimatpflege.
Der Heimatvereinsvorsitzende Hans-Ulrich Peuser war sich alles andere als sicher: macht es wirklich Sinn, das neueste Projekt des Heimatvereins ausgerechnet in der Dortmunder Westfalenhalle bei der Creativa vorzustellen? Ein Versuch war es jedenfalls wert. Und so erwarteten die Mengeder Heimatfreunde in Halle 4 auf Menschen, die sich nicht nur für die neuesten Basteltrends, sondern auch für innovative Projekte zur Dortmunder Heimatgeschichte interessierten.
Am Schluss der anstrengend langen Tage am Stand 4.F44 konnte der Verein aber dann eine ausgesprochen positive Bilanz ziehen. Ja, es hat sich gelohnt – zeitweilig waren sogar alle vier VR-Brillen des Vereins gleichzeitig im Einsatz um der überraschend vielen Besucherinnen und Besuchern einen Einblick in ein imposantes Bauwerk zu ermöglichen, dass schon fast 60 Jahre nicht mehr existiert.
Unauffällig, fast versteckt liegen seine Reste seit 1968 als Bodendenkmal nur wenige Meter von Heimathaus entfernt neben einem Gewerbetrieb am Südufer der Emscher in Mengede. Erbaut wurde der Niederadelssitz (wie überall im Münsterland als „Haus“ bezeichnet) von Mengede im 13. Jahrhundert, nach mannigfachen Um- und Ausbauten präsentierte er sich seit dem 18. Jahrhundert als großzügiges Herrenhaus mit großer Gräfte und ausgedehnten Wirtschaftsbauten.
VR-Brillen standen zum Ausprobieren zum Eintachen in die virtuelle Welt zur Verfügung. Ihre Benutzung erläuterte Dr. Benjamin Weber (links) von der Dortmund Firma XRbit. Foto: Stadtheimatpflege
Dass dieser ortsbildprägende Baukomplex so sang- und klanglos abgerissen wurde, haben viele Mengeder jahrzehntelang bedauert – Grund genug für den Heimatverein Mengede, eine computergestützte Rekonstruktion in Angriff zu nehmen, mit der im vergangenen Jahr die Dortmunder Firma XRbit beauftragt wurde. Die Finanzierung erfolgte größtenteils über Landesmittel, ergänzt durch die Unterstützung von Volksbank und Sparkasse.
Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen: neben einer 3D-Rekonstruktion der Gebäude, die auf der Website des Heimatvereins Mengede zu bewundern ist, ist es nun möglich, das Haus Mengede sogar mit einer virtuellen („VR“) Brille ganz individuell und damit „immersiv“ zu erkunden. Und genau das war auch das Hauptangebot am Creativa-Stand. Gekrönt wurde die Präsentation des Vereins in den Westfalenhallen von einem kurzen Auftritt der Protagonisten, die auch in der 3D-Rekonstruktion „auftreten“ und in ihrer historischen Kostümierung das Creativa-Publikum für einige Minuten in die Zeit um 1848 entführten.
Zukünftig werden die VR-Brillen bei Führungen und ähnlichen Veranstaltungen des Heimatvereins (beispielsweise beim kommenden Westfalentag im Juni auf der Kokerei Hansa) genutzt und damit dazu beitragen, das historische Haus Mengede zumindest virtuell wieder neu erstehen zu lassen.